Solar– oder Windanlagen müssen nicht ausschließlich von Energieversorgern betrieben werden. BürgerInnen , die kein eigenes oder für die Photovoltaik geeignetes Dach haben und sich dennoch für erneuerbare Energien einsetzen wollen, können dies in Form von Bürgersolaranlagen (oder –windanlagen) tun.
Dies wird oft im Zusammenschluss mehrer BürgerInnen zu einer Beteiligungsgemeinschaft realisiert. Die Voraussetzung hierfür ist eine finanzielle Einlage, die zum Bau und Betrieb eines Solarparks oder einer Windkraftanlage investiert wird. Die Beteiligten bekommen dann jährlich Zinsen ausbezahlt, so dass das Vorhaben auch als nachhaltige Kapitalanlage bezeichnet werden kann. Diese Zinsen ergeben sich aus dem Vermögen, welches durch den Verkauf des Stroms erwirtschaftet wird.
Die Schritte, die dich zum Ziel bringen:
- Suche dir ein Team von interessierten MitstreiterInnen. Kontakte findest du bei Veranstaltungen, über persönliche Netzwerke,...
- Gibt es bereits Solarflächen, die innerhalb der Kommune bewirtschaftet werden? Wenn dir keine bekannt sind, frage bei Energiedienstleistern, dem Bauamt und Energieagenturen nach.
- Welche Flächen der Kommune sind für Solaranlagen geeignet? Auskunft kann dir das Liegenschaftsamt anhand von Solarkatastern und dem Bebauungsplan sowie das Bauamt geben. Dort kann man dir auch beratende Unterstützung geben welche Flächen sich für Solaranlagen oder Windkraftanlagen) eignen und ob für diese Bauanträge bewilligt werden könnten.
- Spreche mit Energiedienstleistern und Finanzdienstleistern, ob diese bereits Solarsparbriefe oder Windkraftbriefe im Angebot haben bzw. ob ein Interesse daran besteht. Dort kann man dich auch über Feinheiten der Finanzplanung, der Netzanbindung und der Gutachten beraten.
- Beachte auch die Besitzverhältnisse in Frage kommender Grundstücke oder Gebäude- diese müssten im Zweifelsfall angemietet oder gekauft werden.
- Nehme Kontakt zu ProjektiererInnenn auf, also FachingenieurInnen, die bereits ähnliche Projekte realisiert haben.
- Rühre die Werbetrommel! Gibt es Interesse bei den BürgerInnen an einem gemeinsamen Projekt? Die Laufzeit z. B. von Solarparks beläuft sich auf 20 Jahre – dafür ist die Stromabnahme durch das EEG garantiert. Am besten ist es, wenn du eine Auftaktveranstaktung organisierst, bei der du Vorstände bestehender Projekte, Finanzidienstleister und Energieunternehmen einlädst, die Frage und Antwort stehen.
- Sammle weitere interessierte BürgerInnen um dich, nehme sie in einen Mailverteiler auf und sei zuverlässiger/e AnsprechpartnerIn! Fachspezifische Anfragen kannst du auch an Fachleute weiterleitern.
- Begleite die BürgerInnen bei der Auswahl von Finanzierungskonzepten und deren Realisierung sowie bei der Gründung einer GbR oder eines Vereins – das sind Unternehmensformen, in denen sich vergleichbare Projekte organisiert haben.
Politische und rechtliche Grundlagen: Die Einspeisungsvergütung einer Solaranlage ist in Deutschland durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) staatlich gesichert. Zusätzlich sollten jedoch Garantievereinbarungen mit dem Hersteller beachtet werden und eine sog. Allgefahrenversicherungen abgeschlossen werden.
Bürgersolaranlagen werden oft als GbR, KG oder als Verein betrieben. Hier gellten natürlich die entsprechenden rechtlichen Vorraussetzungen.
Regionale AnsprechpartnerInnen:
Ingo Scheulen, Ökofinanz21 Scheulen, 05222 977791, scheulen@remove-this.oekofinanz-21.de
Ulrich Lasar, Small Energies, 05202 98 98 75, lasar@remove-this.small-energies.de,
Ingo Ellermann, Klimatisch Herford, 05228 7260
Weiterführende Webseiten und Projektbeispiele:Vortrag "Bürgerwindparks" von Dr. Katrin Gehles (EnergieAgentur NRW).
Auf der Webseite der Wind-Genossenschaft Paderborn
Westfalen Wind
findest du Infos über das Projekt und weitere des Umlandes.
Im
Kreis Eichsfeld wird bereits eine Bürgersolaranlage betrieben.
In
Herford beginnt man hingegen derzeit mit der Umsetzung und dokumentiert diesen Prozess bereits online.
Der
Solarverein Berlin hat einige Tipps zum Thema Bürgersolar gesammelt.
Die
Bürger-Solar-Genossenschaft Leopoldshöhe verfügt über eine ausführliche Online-Projektbeschreibung. Dort findest du auch zahlreiche AnsprechpartnerInnen und eine komplette Dokumentation des Werdegangs der eG.